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Herzlich Willkommen bei den Pilzen in Nord-Rhein-Westfalen!

Nordrhein-Westfalen weist sicherlich keine große Historie als traditionelles mykologisches Bundesland auf, was angesichts der Tatsache, dass hier -im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland- 17,5 Mio. Menschen auf 34 110 km² leben, nicht weiter verwunderlich ist. Bayern beispielsweise besitzt 12,6 Mio. Einwohner bei einer mehr als doppelt so großen Fläche.

Namen wie J.O. Brefeld, W. Brinkmann, G. Lindau oder T. Nitschke zeugen allerdings davon, dass die wissenschaftliche Betätigung mit den Pilzen bereits seit dem 19. Jahrhundert auf hohem Niveau stattfand. Später, mit dem Ende des 2. Weltkriegs, war es vor allem H. Jahn, der die Mykologie in NRW prägte. Seine Arbeiten, insbesondere über die Poriales, fanden und finden Aufmerksamkeit über die Landesgrenzen hinaus, ebenso wie die von ihm von 1957 bis 1986 herausgegebenen 'Westfälischen Pilzbriefe' (http://www.pilzbriefe.de/). Er war es auch, der am 'Heiligen Meer' (Nebenstelle des LWL-Museums für Naturkunde, Münster) erstmals einen allgemeinen Pilzkurs anbot. Dieser Kurs erfreut sich auch noch nach Jahrzehnten großer Beliebtheit (derzeitige Leitung G. Wölfel) und wurde in den letzten Jahren durch einen Mikroskopierkurs ergänzt.

H. Jahn war auch Initiator für das seit 1977 im sauerländischen Alme ausgetragenen 'Treffen der westfälischen Mykologen'. Die mittlerweile deutschlandweit langlebigste regionale Pilz-Tagung fand von Anfang an bis zu ihrem Tod im Jahre 1994 unter der wissenschaftlichen Betreuung von A. Runge statt und ist längst Treffpunkt für Mykologen aus dem In- und Ausland.

A. Runge war es auch, die mit den beiden Veröffentlichungen "Die Pilzflora Westfalens" (1981) und "Neue Beiträge zur Pilzflora Westfalen" (1986) einen ersten Überblick über das Vorkommen der einzelnen Pilzarten in Westfalen schuf.

Mit Beginn der von G.J. Krieglsteiner initiierten Pilzkartierung deutschlandweit, die ihren Niederschlag in den drei Bänden der "Verbreitungskarten der Großpilze in Deutschland" (1991 bzw. 1993) fand, kam es zur Bildung erster mykologischer Arbeitsgemeinschaften. Hiervon sind insbesondere die seit 1983 existierende 'Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein(APN)' http://www.bender-biotop.de/apn-homepage/index.html), der 'Arbeitskreis Pilzkunde Ruhr' (APR/http://www.pilzkunde-ruhr.de/), die pilzkundlichen Arbeitsgruppen im Bielefelder Raum (u.a. im Naturwissenschaftlichen Verein Bielefeld e.V.) sowie die Gruppe im pilzkundlichen Museum in Bad Laasphe, dem einzigen Museum dieser Art in Deutschland (http://www.pilzmuseum.de/pilze-der-region.html), erwähnenswert. Mittlerweile haben sich u.a. in Münster, im Hochsauerland, im Raum Siegen und im Bergischen Land weitere Arbeitsgemeinschaften gebildet.

Nach der "Vorläufigen Roten Liste der gefährdeten Großpilze in NRW" (A. Runge 1986) sowie der "Roten Liste der gefährdeten Großpilze in NRW" (I.u.W.Sonneborn & K.Siepe 1999) liegt mittlerweile die zweite, deutlich erweiterte, Fassung der RL NRW (K.Siepe & G.Wölfel 2009) vor. Im Zusammenhang mit der Neufassung 2009 wurden von den Autoren unter Mithilfe vieler Mykologen in NRW Checklisten für alle Gruppen von Großpilzen geschaffen (Artauffassung streng nach Index Fungorum).  Diese Checklisten werden jährlich evaluiert und zeigen somit den jeweils zu Beginn des Jahres aktuellen Artenstand. Über die Homepage von H. Bender (http://www.bender-biotop.de/nrw-listen/_nrw__pilze.html) sind diese Listen für jedermann frei zugänglich und downloadbar.

Zudem werden seit einigen Jahren interessante Pilzfunde aus NRW im Herbar des LWL-Museums für Naturkunde in Münster hinterlegt.